Das ungewollte Kind

Der Berliner Frauenarzt Professor Gesenius berichtet von einem Kollegen, der in 28% aller Fälle seine Patienten bewegen konnte, die Schwangerschaft auszutragen. Wenn eine Frau zu ihm kommt, gibt er vor, gerade heute nicht genügend Zeit zu haben, um mit der Patientin ihren Fall sorgfältig und gründlich durchzusprechen. Dazu müsse man ungestört sein. Er vereinbart mit der Patientin einen neuen Termin und dann gibt er ihr im Umschlag einen Zettel. „Lesen sie ihn zu Hause in einer Ruhigen Stunde durch“, bittet er. Der Zettel trägt die Überschrift:

Tagebuch der Kleinen

1. Mai              Aus Liebe zueinander haben mich meine Eltern heute ins Leben gerufen.

20. Mai            Meine ersten Sdern entstehen; ich bin noch ganz winzig und schlafe in meiner

                        Mutter. Ob sie wohl ahnt, dass es mich gibt?

3. Juni              Mein Herz beginnt zu schlagen; wer will bezweifeln, dass ich lebe?

8. Juni              Ich habe schon einen Mund.

21. Juni            Meine Arme und Beine beginnen zu wachsen, ich recke und strecke mich.

29. Juni            Ersr heute hat meine Mutter erfahren, dass ich bei ihr bin. Ich habe mich sehr darüber gefreut. Warum sie sich nur Sorgen macht?

4. Juli             Aus meinen Händen sprießen kleine Finger, das ist schön, bald werde ich damit greifen können.

7. Juli             Jetzt ist es sich dass ich ein Mädchen bin!

10. Juli             Ich kann bereits Schmerzen empfinden und Wärme und Kälte. Aber ich fürchte mich nicht, hier drinnen ist es so schön warm.

18. Juli             Ich bekomme Haare und Augenbrauen. Meine Augen sind schon lange fertig, wenn aich die Lider noch geschlossen sind. Aber bald werde ich alles sehen können, die ganze schöne Welt und vor allem meine liebe Mutter.

23. Juli             Mein Herz schlägt wundervoll. Ich fühle mich so geborgen und bin sehr glücklich.

24. Juli             Heute hat mich meine Mutter umgebracht............

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